Eine Ausbildung würde der Branche gut tun, es ist jedoch schwierig, alles unter einen Hut zu bringen. Auch eine einheitliche Definition ist kaum möglich. So muss jedes Unternehmen für sich selbst beantworten, wo es mit der Datenstrategie hinwill.
Wo will also moebel.de hin? Wie sieht die Road Map aus? Bei Karsten gibt es einen Mix aus server- sowie clientseitigen Tracking. Es geht wieder immer mehr ins serverseitige Tracking zurück, auch die Diskussion um die DSGVO spielt da eine Rolle. Weitere fachliche Themen sind das Machine Learning sowie der bestmögliche Einsatz von Tools. Außerdem widmen sich Karsten und sein Team der Frage, wie entsprechend der neuen Anforderungen und der immer größer werdenden Komplexität möglichst viele Steine beiseite geräumt werden können, um eine möglichst optimale Weiterentwicklung gewährleisten zu können. Laut Karsten geht es um eine 50:50 Verteilung: 50 Prozent Projektgeschäft und 50 Prozent Tagesgeschäft. Alles, was eine höhere Komplexität aufweist, wird in Projekte geschnitten und quartalsweise geplant. Durch die unterschiedlichen Themenkomplexe versucht das Team, eine Mischung aus Scrum- und Kanban-Ansatz zu verfolgen. Dabei ist es ihnen wichtig, ohne zu viel Bürokratie möglichst effizient zu arbeiten um auch für die Fachabteilungen bestmögliche Transparenz gewährleisten zu können. Karsten lobt in diesem Zusammenhang die Fachabteilungen, welche die Arbeit der BI durchaus wertschätzen. Hier kann man von einem sehr hohen Reifegrad sprechen. Dadurch, dass die Basis bereits so gut ist, blickt Karsten optimistisch in die Zukunft.
Karsten rät, stets zuerst zu identifizieren, wo der größte Aufwand entsteht. Dieser liegt meist in der Datenaufbereitung sowie in der Datenvorbereitung. Die eigentliche Analyse und Generierung von Handlungsempfehlungen nimmt nur 20 Prozent der Zeit ein. Deshalb gilt es zu identifizieren, welche Datenaufbereitungen automatisiert werden können. Der Anteil der Datenaufbereitung wird nie auf 0 sein, wenn man ihn aber beispielsweise von 80 auf 50 oder gar 40 Prozent senken kann, wird viel Energie freigesetzt, um Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen. Außerdem muss man lernen, Nein sagen zu können und die Frage, ob etwas in Relation zum Aufwand steht, mehr in den Fokus rücken.
Karsten und sein Team beschäftigen sich schon länger mit Automatisierung. Ein neuer Schritt in ihrer Arbeit ist es, festzustellen, ob und inwiefern das Prozessieren der Daten automatisiert werden kann. Er bezeichnet das Lesen der Daten als sehr spannend. „Wenn mir Daten nichts sagen, brauch ich die nicht“, so der Experte.
Jedes Unternehmen hat in Bezug auf BI einen anderen Fokus, in den seltensten Fällen ist die 1:1 Umsetzung einer Strategie deshalb möglich. Eine Blaupause für BI gibt es nicht, da jedes Unternehmen andere Schwerpunkte hat. Es ist jedoch stets wichtig, die Leitungsebene in Bezug auf BI zu sensibilisieren. Was klar ist, ist dass die Zeiten sich ändern und auch die Anforderungen an BI im Wandel sind.
Auch privat beschäftigt sich Karsten mit Daten. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Besonders interessant findet er auch die Hirnforschung, unter anderem die Limbic Types. So versucht er, gewonnene Erkenntnisse auch in seine Arbeit im Unternehmen miteinzubinden.