Im Podcast „My Data is better than Yours“ begrüßt Jonas Rashedi einen gern gesehenen Gast. Till Büttner spricht mit ihm über die Frage, wann es als Analystin bzw. Analyst Zeit ist, einen neuen Weg einzuschlagen und welches Mindset bei der Arbeit mit Daten eine Rolle spielen sollte.
Im Fachbereich der beiden Daten-Experten gibt es eine hohe Fluktuation. In den letzten zwei Jahren ist der Bedarf an Analystinnen und Analysten immer mehr gewachsen, viele Leute haben aus finanziellen Gründen in diesen Bereich gewechselt. Till Büttner berichtet von einigen Vorstellungsgesprächen, in denen Bewerberinnen und Bewerber die Beweggründe finanzieller Natur klar und offen kommuniziert haben. Seiner Meinung nach ist das auch legitim, doch dennoch ein falscher Grund um zu wechseln.
Laut Jonas sollte man erst wechseln, wenn man das Gefühl hat, dass man mit seinem analytischen Denken sowie dem Fachwissen im Unternehmen an einem Punkt angelangt ist, an dem man dem Unternehmen nicht mehr helfen bzw. auch keinen Mehrwert mehr bieten kann. Till rät dazu, sich die Frage zu stellen, ob der Stillstand daher rührt, dass man selbst an Grenzen gekommen ist oder daher, dass das Unternehmen so aufgestellt ist, dass man nichts mehr erreichen kann, weil es einen nicht unterstützt und Vorschläge abgelehnt werden. Manchmal, so Till, müssen Phasen durchgestanden werden und es lohnt sich auszuharren. Dies ist aber natürlich nicht immer der Fall.
Häufig wenden sich Headhunter an Personen auf Intermediate- oder Senior-Level. Diesen werden sechsstellige Gehälter geboten. Jonas sieht dies als keinen Grund an um zu wechseln. Ihm scheint es so, als würden die Unternehmen Schmerzensgeld zahlen wollen. Schmerzensgeld dafür, dass man als einzige Analystin bzw. einziger Analyst etwas aufbauen soll, bei dem man immer alleine dastehen wird.
Till weiß durch einige Gespräche davon, dass die Gehaltsvorstellungen von Bewerberinnen und Bewerbern bei vielen Unternehmen sehr hoch sind. Zwar kann er verstehen, dass das Geld natürlich eine Rolle spielt, geht es aber nur darum, wird man auch in diesem Bereich nicht glücklich. Auch wenn die Branche gerade gewillt ist mehr zu zahlen, ist es dennoch wichtig, sich selbst zu fragen, was die eigene Arbeit wert ist. Geld, so betont Till, sollte kein Grund sein zu wechseln.
Jonas erachtet es als wichtig, sich stets zu überlegen, wo man in drei oder auch in fünf Jahren sein möchte. Unsere Welt ist sehr schnelllebig geworden und es ist nicht immer leicht zu planen.
Was sollte einer Bewerberin bzw. einem Bewerber also wichtig sein? Fachunabhängig sollte sich das Teamgefüge gut anfühlen. Es ist enorm wichtig, gut miteinander klarzukommen. Till schwärmt von der Zusammenarbeit bei “Mein Paket“ bzw. dem späteren “All You Need“. Irgendwann hat er aber dort erreicht, was erreicht werden konnte und er kam an einen Punkt, an dem es fachlich nicht mehr weiterging. Jonas fügt dem hinzu, dass ein erster Grund zum Wechseln das Fachwissen ist. Der zweite Grund ist der Zusammenhalt im Team. Bei Douglas gibt es Bewerbertage, an denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Bewerberinnen und Bewerbern sprechen, um festzustellen, ob die Chemie passt oder nicht.
Till fügt hinzu, dass es vollkommen legitim ist, wenn eine Person nach zwei Jahren weiterzieht. Wenn die zwei Jahre gut waren, ist es dann eben so und er legt großen Wert darauf, sich im Guten zu trennen. Schließlich ist die Branche klein und man sieht sich wieder.
Beide betonen, dass das „Zusammenpassen“ wirklich wichtig ist. Jonas will Leute, die für das Thema brennen. Fachlich auf dem höchsten Niveau zu sein, ist dabei nicht unbedingt notwendig.
Jonas rät dazu, sich nach gewisser Zeit zu fragen, ob man sich noch mit dem Business identifizieren kann. Handelt es sich noch um das Set Up, das man sich wünscht? Es geht um strukturelle, fachliche und auch persönliche Faktoren. Till weist darauf hin, dass das Unternehmen sich von der Start Up-Mentalität hin zu mehr Skalierbarkeit entwickelt. Fühlt sich jemand damit nicht wohl, ist es natürlich auch in Ordnung zu gehen. Junge Menschen wechseln öfter als ältere. Dies hat mit den Lebensumständen zu tun. In diesem Zusammenhang spricht Till auch von Freelancern, die er sehr bewundert.
Jonas und Till diskutieren eine Frage, die „persönlich und sehr philosophisch ist“, so wie Jonas es bezeichnet. Es ist wichtig, Mut zu haben, Veränderungen anzugehen. Findet man eine Arbeitgeberin bzw. einen Arbeitgeber, der passt, sollte man den Schritt wagen. Liebt man seine Arbeit, ist der Tag voller Glücksmomente. Dem stimmt auch Till zu, Leidenschaft macht seiner Meinung nach den Job leichter. Er selbst hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Till rät Interessentinnen und Interessenten dazu, nicht zu zögern, sich Infos zu besorgen und mit Expertinnen und Experten zu sprechen. Auch er und Jonas vermitteln jederzeit gerne an Personen, die mit dem jeweiligen Fachbereich vertraut sind.
Am Ende des Podcasts gehen Till und Jonas auf die wichtigsten Learnings ein. Jonas ist davon überzeugt, dass Arbeit Spaß machen und erfüllen soll. Auch Till stimmt dem zu. Arbeitet man gerne, ist natürlich das Gehalt dennoch wichtig, aber steht nicht alleinig im Vordergrund.